Drahnsdorf (Droganojce)

Landkreis Dahme Spreewald

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Der Ort wird 1321 als Droynsdorpen erstmals erwähnt. Aus einer Urkunde König Wenzels vom 30. 06. 1411 erfahren wir, dass Drahnsdorf dem Kreuzspital von Luckau zinspflichtig ist. Der Name wird aus dem Slawischen abgeleitet und bezieht sich auf einen Mann namens Drogan, vielleicht der Gründer.

Drahnsdorfs Kirche hat einige Gemeinsamkeiten mit dem Gotteshaus im benachbarten Falkenhain. Allerdings ist hier der Westturm nicht eingezogen sondern schiffsbreit. An diesen schließt das Schiff mit geradem Ostabschluss. Spuren im Nordosten wie die hochsitzende vermauerte Tür deuten auf einen früher dort befindlichen Anbau. Turm und Schiff wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Teilweise kam auch, wie in der Gegend häufig, Raseneisenstein zum Einsatz. Auf der Nordseite reicht die Nordwestecke des Schiffs in den Turmbereich. Ähnliche Beobachtungen lassen sich im Süden am Mauerwerk machen. Dies deutet darauf hin, dass der Turm wohl ursprünglich geplant, aber erst in einer 2. Bauphase, wenn auch noch im Mittelalter, aufgemauert wurde. Seine Schallöffnungen weisen gestufte Backsteingewände auf. Auf der Südseite liegt eine kleine Turmpforte. Ansonsten erfolgt der Zugang zum Schiff ebenfalls im Süden über Priesterpforte und Gemeindeportal. Für das Gewände des Gemeindeportals wurde Raseneisenstein, für das zweistufige der Priesterpforte Raseneisenstein verwendet. Sämtliche Fenster sind barock verändert. Im Osten, wo sich ursprünglich sicher eine Dreifenstergruppe befand, hat sich nur die mittlere schmale Lanzette mit ihrem Backsteingewände erhalten, die uns so aber eine Vorstellung von der originalen Fenstergestaltung vermittelt.
Im Innern kann man an der Nord- und Ostwand noch Reste spätmittelalterlicher Wandmalereien beobachten. Zu erkennen sind Teile eines Passionszyklus und der heilige Laurentius. Dazu kommt noch im Mittelfeld eines Renaissancealtars die Schnitzfigur einer Madonna mit dem Jesusknaben.
Ausgehend von Mauerwerksqualität und der Gestaltung der noch erhaltenen Ursprungsöffnungen gehört die Kirche wohl ins ausgehende 14. Jahrhundert, wobei wie schon angemerkt, der Turm etwas später angefügt worden sein dürfte. Gegen 1700 erfolgte die barocke Veränderung der Fenster. Das Gemeindeportal erhielt seine heutige Gestalt erst bei Arbeiten im Jahr 1960.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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