Dorf Zechlin

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

zechlin_sueden

Relativ früh, im Jahr 1237, und so noch früher als der benachbarte Burgort und Marktflecken Zechlin, erscheint das Dorf Szichalin in den schriftlichen Quellen. 1249 dann noch einmal mit dem Zusatz villa(m) (Dorf) Szechelin. Der Name selbst stammt aus dem Slawischen und geht auf einen Mann namens Tschechola zurück, vielleicht ein wendischer Kleinadliger der hier seinen Sitz hatte.
Zechlins Kirche besteht aus eingezogenem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Turm und Schiff wurden aus mit Backsteinbruch durchsetzten unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Dieses ist steinsichtig verputz, der Putz mit Fugenritzungen versehen. Die Kanten beider Bauglieder wurden in Backstein ausgeführt. Am Turm finden sich hier auch Ziegel neuzeitlichen Formats, mit denen Ausbesserungen vorgenommen wurden. Backstein ist auch das Material für die gekuppelten Schallöffnungen des Turms, deren Gewände aber teilweise von Putz verborgen werden.

Die seitlichen Fenster und die beiden Öffnungen im Osten sind neuzeitlich rundbogig vergrößert worden. Neuzeitlich scheint auch die Rundbogenblende zwischen den beiden Ostfenstern. Dagegen ist der Backsteinblendgiebel darüber vorwiegend mittelalterlich. Eine Dreifenstergruppe hat es hier wohl nie gegeben.
Der Hauptzugang ins Schiff ist eine Stichbogenpforte in Spitzbogenblende. Im Innern, dessen Einrichtung vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammt, findet sich im Osten ein Sakramentshäuschen aus Backstein mit mittelalterlichen Beschlägen an der Holztür.
Dieses hier vorgestellt Bauwerk ist ein gutes Beispiel für ländliche Kirchenarchitektur im ausgehenden Mittelalter. Laut einer Inschrift in der Sakramentsnische wurde die Kirche erst 1549 errichtet. Dazu passen sowohl der eingezogene Turm wie auch das vollkommen unregelmäßige Feldsteinmauerwerk. Aber auch die Verwendung von Backstein für die Kanten, das Abgehen von Dreifenstergruppen und Stichbogenpforten in Spitzbogenblenden sind typisch für diese Zeit. Bei den Dreifenstergruppen verlor das Mittelfenster durch die aufkommenden Hochaltäre seine Funktion, da es von diesen verdeckt wurde. Die Umgestaltung der Fenster erfolgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dies scheint aber die einzige Baumaßnahme gewesen zu sein, die das ursprüngliche Erscheinungsbild veränderte.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.3. Kreis Ruppin. 1914.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

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