Dechtow

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Typsich für das späte Mittelalter: Der hohe Backsteinanteil. Die Fenster sind barock verändert
Typsich für das späte Mittelalter: Der hohe Backsteinanteil. Die Fenster sind barock verändert

Teer war im Mittelalter ein unerlässliches Mittel zum Abdichten und Kleben. So wundert es nicht, wenn sich daraus sogar Ortsbezeichnungen ableiten lassen. Bei Dechtow ist dies der Fall. Im Slawischen ist dies ein Platz, an dem Teer gewonnen wird. 1294 taucht der Name in der Form Degete erstmals auf. 1490 ist daraus Deechte und 1640 Dechtaw geworden.
Die Kirche des Dorfs besteht aus eingezogenem verputzten Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. An ihrer Nordseite findet sich ein neuzeitlicher Ziegel-Fachwerk-Anbau. Das Schiff selbst als ältestes Bauglied wurde aus Mischmauerwerk mit einem hohen Backsteinanteil errichtet. Lagen aus großen einfach gespaltenen Feldsteinen wechseln sich dabei mit Ziegellagen ab.

Zwei, wenn auch wohl veränderte, Zugänge mit Backsteingewänden finden sich auf der Südseite des Baus.
Teilweise wurden die Fenster korbbogig umgestaltet. Allerdings findet sich noch wenigstens ein zugesetztes Originalfenster auf der Nordseite. Es war schmal und spitzbogig. Von gedrungener Form und mit Korbbogenabschluss sind auch die beiden Fenster im Osten. Allerdings dürften sich hier wohl auch ursprünglich nur 2 Fenster befunden haben. Beachtenswert ist der Staffelgiebel darüber mit seinem reichen Schmuck aus Zwillings- und Maßwerkblenden.
Die Innenausstattung des Baus entstammt hauptsächlich dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Bauweise und Schmuckelemente, besonders die Mischung aus Back- und Feldstein sprechen für eine Datierung ins späte Mittelalter. Die Veränderungen an den Fenstern erfolgten in der Zeit des Barock. Der Westturm wurde im Jahr 1871 angefügt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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