Dahlem

Berlin

dahlem_suedost

Das Dorf und seine Kirche werden erstmals 1275 unter dem Namen Dalm erwähnt. 1450 ist daraus dann Dalem geworden. Es handelt sich dabei wohl um eine Namensübertragung von einem später wüst gefallenen Ort auf dem Teltow.
Dahlems Kirche ist heute ein spätmittelalterlicher Backsteinbau, bestehend aus Schiff und 5/8-Chor. Im Norden befindet sich noch eine jetzt als Sakristei genutzte frühere Gruft mit Fachwerkgiebel. Im Westen ziert das Gotteshaus ein kleiner verbretterter Dachturm. Bei der jetzigen Kirche handelt es sich natürlich nicht um die aus dem 13. Jahrhundert. Teile dieser Vorgängerin scheinen aber beim Neubau im östlichen aber auch westlichen Teil verwandt worden zu sein. Enthält das Mauerwerk doch auch dort im unteren Bereich mehrere Reihen sorgfältig bearbeiteter Feldsteinquader. Die zahlreichen Zwischenräume wurden dabei mit kleinteiligem Material ausgezwickt.

Die Priesterpforte auf der Südseite ist ein für die spätere Gotik typischer Zugang mit Stichbogenabschluss in einer spitzbogigen Blende, das Gewände dabei mit Rundstab abgestuft. Das Gemeindeportal daneben, leicht hervortretend mit zweistufiger Laibung, wurde vermauert. Darüber scheint sich einmal ein Wimperg erhoben zu haben. Links daneben hat sich der Umriss eines der wohl ursprünglichen schmalen Spitzbogenfensters erhalten, die bei einem weiteren Umbau durch die beiden großen Öffnungen ersetzt wurden. Völlig anders gestaltet sind die kleinen Fenster im Norden. Hier fehlt die Laibung. Dafür haben sie ein schräges Gewände. In der Form der Priesterpforte entsprechend präsentieren sich die hohen dreigeteilten Fenster des Chors mit ihren ebenfalls durch gestufte Rundstäbe gebildeten Gewänden.
Im Innern entdeckte man 1893 Wandmalereien, darstellend die Annenlegende, zu datieren wohl ins 14. Jahrhundert. Allerdings scheint durch spätere Umbauten einiges davon verloren gegangen zu sein. Der gemauerte Altartisch dürfte aus dem 15. Jahrhundert stammen. Schnitzfiguren von 11 Heiligen entstanden zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Ein die Kreuzigung darstellendes Tafelbild, datiert um 1485, wird mit dem Schöpfer des Berliner Totentanzes in der dortigen Marienkirche zugeschrieben.
Als Nachfolger eines schon erwähnten Vorgängerbaus des 13. Jahrhunderts entstand im 14. Jahrhundert ein einfacher Rechtecksaal. dem vermutlich in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts der heutige gewölbte Chor im Osten angefügt wurde. Schäden des Dreißigjährigen Kriegs beseitigte man bis 1679, wölbte dabei das Schiff ein und glich die Höhe von diesem und dem Chor aus. Wohl nach dem Siebenjährigen Krieg bekam die Kirche einen hölzernen Dachturm. Der heutige ist ein vereinfachter Nachfolger, der nach den Zerstörungen im letzten Krieg errichtet wurde.

nach:

Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005
Badstübner-Gröber, Bollé, Dehio, Gall, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Berlin. 2006.

 

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …