Landkreis Potsdam-Mittelmark
Im Jahr 1333 wird eine Katerina de Kamere in den schriftlichen Quellen erwähnt. Der Ort selbst erscheint erstmals 1375 in gleicher Schreibweise. Fischer vermutet in den „Ortsnamen” eine Übertragung durch niederländische Siedler aus dem heutigen Belgien über die Zwischenstation Kamern im Anhaltinischen.
Den Grundriss der Kirche bilden der eingezogene quadratische Westturm und das langgestreckte Schiff mit halbrunder Apsis im Osten. Der Zeitpunkt, zu dem ich die Kirche aufsuchte (Anfang August 2013), war günstig. Infolge von Sanierungsarbeiten lag das Mauerwerk des Turms frei. Zusätzlich hatte man an drei kleinen Stellen der Südseite des Schiffs den Putz entfernt. Am Untergeschoss des Turms trifft man auf unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Darüber findet sich mittelalterlicher Backstein im sogenannten Brandenburger Verbund. Über die Reihe der zugesetzten Schallöffnungen im oberen Bereich lässt sich ohne genauere Inaugenscheinnahme nichts konkretes sagen. Fest steht nur, dass der Turm ursprünglich niedriger war und erst später seine heutige Höhe erhielt.
Die oben erwähnten drei „Fenster” im Verputz der Südseite geben im Westen den Blick frei auf Feldsteinmauerwerk sowie in der Mitte und im Osten auf Ziegel neuzeitlichen Formats. Dazu passt gut der Befund auf der Nordseite. Hier tritt im Westen die Schiffswand ein Stück vor. Wieder zeigen ausgesparte Stellen unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk.
Von mittelalterlichen Fenstern oder Portalen ist nichts geblieben. Sowohl der heutige Zugang im Westen wie auch sämtliche Fenster sind deutlich jüngeren Datums.
Ursprünglich also war die Kirche in Cammer ein einfacher Rechtecksaal mit eingezogenem Turm, errichtet wohl im späten 14. oder 15. Jahrhundert. Die Ausdehnung des Saals nach Osten gibt dürfte das vortretende Mauerstück im Norden dokumentieren. 1775 und gegen Ende des 19. Jahrhunderts fanden Arbeiten statt, bei denen das Bauwerk sein heutiges Erscheinungsbild bekam. Sicher schon im 18. Jahrhundert erhöhte man den Turm und verlängerte das Schiff um ein bedeutendes Stück nach Osten. Bei diesen Arbeiten bekamen auch sämtliche Öffnungen ihre heutige Form. Der graue Verputz stammt aus dem Jahr 1975.
nach:
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.