Briest

Landkreis Uckermark

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Im Jahr 1288 erscheint erstmals ein Johannes von Briest auf einer Urkunde und gibt damit indirekt Zeugnis von der Existenz gleichnamigen Dorfes. Dieses gehört damals, wie eine Reihe anderer Orte, dem Prämonstratenserkloster Gramzow, in dessen Besitz es bis zur Reformation um 1540 blieb. Ein Umstand, der einige Besonderheiten am Bau des Gotteshauses erklärt. So erscheinen auf den ersten Blick die Backsteinelemente im oberen Bereich des Turms als neoromanische Zutaten des späten 19. Jahrhunderts. Sie sind es aber nicht, sondern stammen, jedenfalls zum größten Teil aus dem Hochmittelalter. Der Grundriss der Kirche selbst besteht aus querrechteckigem, schiffsbreitem Westturm, Schiff und Chor mit geradem Ostabschluss. Auf der Südseite erhebt sich ein verputzter neuzeitlicher Anbau. Turm, Schiff und Chor wurden aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern errichtet.

Das Glockengeschoss des Turms ist eingezogen und wird von einem Satteldach bekrönt. Unter den beiden im Süden und Norden befindlichen Giebeln, die durch Filialen begrenzt werden, finden sich Galerien mit je drei spitzbogigen Öffnungen, getragen von Doppelsäulchen. Der durch die besondere Gestaltung des Turmoberteil erzielte imposante Eindruck setzt sich nach unten fort. Hier erfolgt der Zugang zur Turmhalle durch ein repräsentatives Dreistufenportal mit akkurat gearbeiteten Gewändesteinen und Begleitbogen. Darüber trifft man auf einen ebenfalls dreistufigen Okulus. Die auf nördlicher und südlicher Schiffsseite gelegenen Portale sind zugesetzt. Die Priesterpforte auf der südlichen Seite des Chors wird vom Anbau verborgen. Inwiefern die seitlichen Fenster an Schiff und Chor ihre ursprüngliche Form bewahrt haben lässt sich schwer sagen, da ihre Gewände unter Putzfaschen liegen. Dagegen scheinen die schmalen hohen Lanzetten der Dreifenstergruppe im Osten im Originalzustand vorzuliegen.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Briest
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.

Bemerkenswert im Innern des flachgedeckten Kirchenraumes ist ein spätgotischer Schnitzaltar, datiert um 1500.
Ausgehend von Grundriss, Mauerwerksqualität sowie der Form der erhaltenen Öffnungen gehört das Briester Gotteshaus wie viele der Uckermärkischen Dorfkirchen sicher in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Wirklich eingreifende neuzeitliche Umbauten haben nicht stattgefunden. Bekannt sind nur Restaurationsarbeiten in den Jahren 1931-39 und 1980-92.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …