Landkreis Spree-Neiße
1346 wird Bloßdorff erstmals erwähnt. Der Name lässt sich aus dem Slawischen ableiten und bezieht sich auf einen Mann namens Bloch oder Blogosich – vielleicht der Gründer. Die besondere Geschichte des Ortes ist für das Verständnis des Erscheinungsbildes der Kirche wichtig. Denn natürlich wird Bloischdorf nach der Reformation im 16. Jahrhundert evangelisch. Das ändert sich jedoch in Folge des Dreißigjährigen Krieges. Danach kommt das Dorf an das katholische Fürstentum Sagan. Nun gilt der Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens von 1555: „Cuius regio, cius religio“ – die Religion des Landesherren hat die seiner Bewohner zu sein. So wird gegen Ende des 17. Jahrhunderts das Gotteshaus wieder rekatholisiert und dem St. Joseph geweiht.
Es ein kleines Kirchlein auf einem Hügel, den teilweise noch eine malerische Feldsteinmauer umzieht. Der schlicht wirkende Rechtecksaal mit Dreiseitenschluss wurde aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk untermischt mit einem hohen Anteil von Backsteinbruch und Raseneisenstein errichtet. Im Westen erhebt sich ein verbretterter Turm auf einem Feldsteinsockel. Im östlichen Bereich der Nordseite trifft man auf eine vermauerte backsteingefasste Pforte. Möglicherweise befand sich hier einmal eine Sakristei. Backsteingefasst sind auch alle anderen Öffnungen genau so wie die Nische über dem Südportal mit ihrer neuzeitlichen Marienfigur wie auch die Nische neben dem zugesetzten Mittelfenster des Ostabschlusses.
Im Innern finden sich neben Ausstattungsstücken des 17. und 18. Jahrhunderts noch 2 gemalte Altarflügel des 4. Viertels des 15. Jahrhunderts sowie zwei Tafelbilder aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Dargestellt sind darauf die Auferstehung des Lazarus und Jacobus der Ältere vor einer Landschaft.
Die Kirche selbst dürfte, geht man von Grundriss und Mauerwerksqualität aus, nicht vor dem späten 14. Jahrhundert entstanden sein. Der Backsteinbruch weist auf einen möglichen ziegelgedeckten, wohl hölzernen Vorgänger. Ihr heutiges Erscheinungsbild bekam sie gegen 1690 als sie – vielleicht nach Schäden im Dreißigjährigen Krieg – als nunmehr katholischer Bau – wieder hergestellt wurde. Dabei veränderte man alle Öffnungen und fügte im Westen den hölzernen Turm an. Im Zuge dieser Arbeit entstanden auch die beiden Nischen oder wurden erneuert. Derartige Nischen finden sich zwar in Brandenburg an zahlreichen Kirchen, haben aber in den protestantischen Gegenden ihren Sinn verloren.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.