Blankenburg (Berlin)

Berlin

Blankenburgs Kirche von Südosten. Die Blenden im Giebel dürften im späten Mittelalter hinzu gekommen sein
Blankenburgs Kirche von Südosten. Die Blenden im Giebel dürften im späten Mittelalter hinzu gekommen sein

Ob Anselm von Blanckenborch, der 1271 als Zeuge auf einer Urkunde erscheint, in Verbindung mit dem ehemaligen Dorf in Berlin steht bleibt ungewiss. Der Ortsname ist dafür zu häufig und genauere Hinweise gibt es nichts. Im Landbuch Kaiser Karl des IV. werden dann 42 Hufen angegeben, von denen 4 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen.
Blankenburgs Kirche besteht aus quadratischem Turm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Nordseite befindet sich eine Sakristei. Gerade hier sieht man die Erhöhung des Laufhorizonts in den Jahrhunderten seit Errichtung der Kirche besonders deutlich. Das Schiff und der untere Bereich des Turms bestehen aus regelmäßigem, allerdings stark kleinteilig ausgezwicktem Feldsteinmauerwerk. Dabei ist zwischen Turm und Schiff eine Baunaht und beim Turm ein leichter Abfall der Mauerwerksqualität zu beobachten. Turmoberteil und Sakristei dagegen zeigen das unregelmäßiges Mauerwerk, wie es für Bauten des späten Mittelalters üblich ist. Die Turmkanten in diesem Bereich bestehen aus Kalksteinquadern.

Alle seitlichen Fenster wurden barock verändert. Auf der Nordseite ist allerdings noch ein hochsitzendes kleines Ursprungsfenster mit Rundbogenabschluss zu erkennen. Bei Arbeiten im Innern der Kirche wurden 1940 dort weitere Originalfenster freigelegt, die heute als Blenden erscheinen. Sie entsprechen der Außen zu beobachtenden Öffnung. Im Osten wurden den Fenster vollständig vermauert und sind nicht mehr zu erkennen. Wahrscheinlich befand sich dort die übliche Dreifenstergruppe. Den Giebel darüber schmücken 4 gestaffelte Spitzbogenblenden.
Auf der Südseite liegen 2 Zugänge. Das Gemeindeportal mit Feldsteingewände hat einen Rundbogenabschluss während die vermauerte Priesterpforte spitzbogig ist und ein schmales zweistufiges Backsteingewände zeigt. Ähnlich zeigt sich das schmale Westportal, dass aber durchaus neuzeitlich sein könnte.
Im Innern ist der flachgedeckte Raum durch einen Mauerrücksprung und die Erhöhung des Chorfußbodens gegliedert. Die Altarstipes könnte noch aus der Bauzeit stammen. Als bei den schon erwähnten Arbeiten des Jahres 1940 das bis dahin vermauerte Rundbogenportal der Südseite freigelegt wurde, fand sich hier noch der mittelalterliche Sperrbalken, mit dem der Kirchenraum von Innen verriegelt werden konnte. Dies ein deutlicher Hinweis auf die Schutzfunktion der damaligen Kirchen im ländlichen Raum. In der nördlichen Chorwand befindet sich eine große Rundbogennische. Mit einer Höhe von 132 cm, und einer Breite von 70 cm bei 50 cm Tiefe ist sie für eine Sakramentsnische zu groß und, da allem Anschein nach zusammen mit der Kirche entstanden, für ein Sakramentshaus, wie sie sich erst im späten Mittelalter finden, zu alt. Scheinbar gab es hier einen großen Schrank, der mit Errichtung der Sakristei seine Funktion verlor.
Nach Mauerwerksausführung und Form der ursprünglichen Fenster sowie des Südportals dürfte das Schiff mit Sicherheit schon im 13. Jahrhundert errichtet worden sein. Wohl nur kurze Zeit später wurde der Turm angefügt. Ein Dendrodatum aus dem westlichen Dachstuhl liefert die Jahreszahl 1454. Um diese Zeit könnten einige Umbauten wie die Erhöhung des Turms mit seinen Kalksteinkanten, der Sakristeianbau, das spitzbogige Backsteingewände der Priesterpforte und die Umgestaltung des Ostabschlusses mit seinem Blendgiebel erfolgt sein.

nach:

Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …