Bendelin

Landkreis Prignitz

Dorfkirche Bendelin: Hier ist die Schauseite der Norden mit seinen beiden Portalen
Dorfkirche Bendelin: Hier ist die Schauseite der Norden mit seinen beiden Portalen

Erst relativ spät, 1431, taucht das Dorf in den Quellen auf. 1552 verpfändet man halb Bendtlin als zur Plattenburg gehörig an Matthias von Saldern. Der Name des Dorfs dürfte sich vom slawischen Männernamen Bandela herleiten.
Bendelins Kirche besteht aus eingezogenem Westturm und Schiff mit geradem Ostschluss. Beide Bauglieder zeigen erkennbare Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit kleinteiligen Zwischenlagen. Auf der Südseite des Schiffs trifft man noch auf größere verputzte Flächen mit Fugenritzungen. Dabei haben sich teilweise noch Reste roter Farbe in den Ritzungen erhalten. Bestehen die Kanten des Schiffs aus Feldstein, so setzt kurz unterhalb des Glockengeschosses beim Turm Backstein ein. Mit Backstein sind auch die zweistufigen Schallöffnungen gerahmt. Darüber findet sich ein querliegendes Satteldach mit Dachreiter.

Wurden die seitlichen Fenster neogotisch vergrößert und bekamen Backsteingewände, so hat die Dreifenstergruppe im Osten wohl ihr mittelalterliches Erscheinungsbild bewahrt. Auf einfachen Blendschmuck trifft man im Giebel darüber.
Die sicher bauzeitliche Backsteinpforte an der Turmwestseite weist an ihrem rechten Gewände eine Reihe von Schälchen auf, kleine halbrunde Bohrungen, wie sie sich an einer ganzen Reihe von Gotteshäusern in Brandenburg finden. Man nimmt an, dass die Gläubigen hier Ziegelstaub gewannen, dem sie heilende oder schützende Wirkungen zuschrieben. Im Süden erfolgt der Zugang zum Schiff durch Gemeindeportal und Priesterpforte. Beide Öffnungen haben ganz oder teilweise Backsteingewände. Dabei ist das des Gemeindeportals aufwändig und repräsentativ mit Formstein gestaltet. Auch hier finden sich die angesprochenen Schälchen.
Ausgehend von Grundriss, Mauerwerksqualität und Backsteinanteil gehört Bendelins Gotteshaus wohl ins 14. oder frühe 15. Jahrhundert. Schiff und unterer Teil des Turms können dabei gleichzeitig entstanden sein, während das Turmoberteil wohl etwas jünger ist. Äußerliche Veränderungen betrafen eigentlich nur die seitlichen Fenster und fallen ins 18. und 19. Jahrhundert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …