Beenz bei Wichmannsdorf

Landkreis Uckermark

Einfacher Rechtecksaal mit barockem Turmoberteil: Die Kirche von Beenz
Einfacher Rechtecksaal mit barockem Turmoberteil: Die Kirche von Beenz

Ein Johannes de Benitz erscheint 1251 als Zeuge. Auf diese Art wird das Uckermärkische Straßendorf erstmals indirekt erwähnt. Das Landbuch kennt es 1375 unter dem Namen Bentze und verzeichnet 40 Hufen, 3 Pfarr- und 2 freie Hufen eines Claus Schulze, bei dem Name und Amt zusammengehen dürften. Im späten Mittelalter wird der Ort Opfer des allgemeinen Wüstungsprozesses, die Kirche zusätzlich noch im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Anfang des 18. Jahrhunderts begründen dann reformierte Siedler aus der Pfalz das Dorf neu und bauen in den Jahren 1792/93 das verfallene Gotteshaus wieder auf.

Es handelt sich bei dieser Kirche um einen einfachen kleinen Saalbau mit äußerlich nicht erkennbarem querrechteckigem Westturm, dessen Aufsatz eine barocke Zutat ist. Die Verbindung zwischen Turm und Schiff ist Innen vermauert. Eine noch heute erzählte Volkslegende versucht das damit zu erklären, dass es schwangeren Frauen verboten gewesen wäre, unter Glocken hindurch zu gehen. So habe man als Ersatz dann das Portal auf der Südseite errichtet.
Das Mauerwerk besteht aus regelmäßigen Feldsteinquadern, den Bau umzieht ein leicht hervortretender Sockel, dessen oberste Lage abgeschrägt ist. Im Osten zeigen sich starke Ausbesserungen mit Mischmauerwerk, wohl eine Folge der zeitweiligen Existenz als Ruine. Die Dreifenstergruppe scheint sich im Originalzustand zu befinden, während die seitlichen Fenster des Schiffs vergrößert wurden. Ein schönes zweistufiges Feldsteinportal befindet sich auf der Südseite. Das Portal der Westfront wurde zur Hälfte mit Backstein ausgebessert. Auf der Nordseite scheint sich eine Sakristei befunden zu haben, die abgerissen wurde und deren vermauerter Zugang zum Schiff noch erkennbar ist.
Nach Ausführung des Mauerwerks und Grundriss gehört die kleine Kirche eindeutig ins 13. Jahrhundert. Alle erkennbaren Veränderungen des Äußeren dürften aus der Zeit der Wiederherstellung Ende des 18. Jahrhunderts stammen.
Die heutige Ausmalung im Inneren ist modern und erfolgte nach Vorlagen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Restauratoren verwendeten dabei alte Hochzeitsbilder und andere Fotos.

nach:

Historisches Ortslexikon für Brandenburg. VIII. Uckermark 1986
Fischer 2005

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