Baumgarten

Landkreis Uckermark

Baumgartens Dorfkirche von Süden
Baumgartens Dorfkirche von Süden

Aus einer Urkunde des Pommernherzogs Barnim vom 24. April 1240 erfahren wir, dass das Dorf Bomgarde mit 70 Hufen, einer beachtlichen Anzahl, ausgestattet wird. Die askanischen Markgrafen bestätigen 1304 dem Maria-Magdalena-Kloster zu Prenzlau den Besitz der Kirchen von Schenkenberg und Baumgarten. Nach dem Landbuch Kaiser Karl IV. sind um das Jahr 1375 die Ritter von Schernekow hier begütert. Weiterhin gehören dem schon erwähnten Nonnenkloster 3 Hufen. Im 15. Jahrhundert treten die Pful, später die Arnim und Ramin von Brüssel als Besitzer auf. Der Name erklärt sich von selbst und ist einer der typischen Wunschnamen der Kolonisationszeit.

Baumgartens Kirche besteht aus schiffsbreitem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Norden trifft man auf einen Sakristeianbau. Alle Bauglieder zeigen regelmäßiges Feldsteinmauerwerk, teilweise mit kleinteiligen Auszwickungen in den Fugen. Dabei fallen besonders die farblich unterschiedlichen Quader ins Auge. Unregelmäßige Ausbesserungen finden sich, besonders am Turm, in den oberen Bereichen. Da die Lagen des Schiffs sich nicht direkt in der Sakristei fortsetzten, kann davon ausgegangen werden, dass die Sakristei etwas später angefügt wurde. Im Westen krönt den Bau das quadratische eingezogene Turmoberteil in Fachwerk-Backstein-Technik, abgeschlossen mit einer hölzernen Laterne.
Hier erfolgt der Zugang über ein dreistufiges Spitzbogenportal mit Begleitbogen. Zwei weitere Portale, Gemeindeportal und Priesterpforte, liegen auf der Nordseite. Auch im Süden findet sich ein Portal, dieses mit einem Kastenschloss aus dem Jahr 1709 ausgestattet. Alle seitlichen Fenster wurden neuzeitlich vergrößert und mit Putzfaschen versehen. Dies trifft auch auf die beiden äußeren Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten zu, wobei die vermauerte Mittellanzette wohl ihre ursprünglichen Abmessungen bewahrt haben dürfte. Der Giebel darüber, aus sorgfältig gesetzten Quaderreihen wie das gesamte Bauwerk, hat die für das Mittelalter typischen Steilheit. Im Gegensatz dazu ist das Dach heute deutlich niedriger.
Ausgehend von Grundriss, Mauerwerksausführung und Gestaltung der erhaltenen Öffnungen zählt das Baumgartener Gotteshaus mit ziemlicher Sicherheit zu den typischen Uckermärkischen Kirchen der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Turmobergeschoss stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit dürften auch die Fenster vergrößert worden sein. Restaurationsarbeiten erfolgten in den Jahren 1994/95.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …