Lichtenberg (Frankfurt/Oder)

Frankfurt/Oder

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Indirekt erscheint der Ort erstmals 1323 durch die Erwähnung eines Johannes de Lichtenberg. 1405 taucht Lichtenberg dann selbst auf einer Urkunde auf. Kurze Zeit später – 1409 – erhält der Frankfurter Bürger Grosse 6 der insgesamt 64 Hufen als Lehen und 1472 belehnt Markgraf Albrecht Achilles einen Tide, wiederum aus Frankfurt, mit 3 Höfen und 8 wüsten Hufen in Liechtenberg. Der Name, eine Siedlung an einem hellen, lichten Berg gelegen beschreibend, ist einer der typischen und häufigen Wunschnamen aus der Zeit des Landesausbaus.
Lichtenbergs Kirche ist eines der Opfer der so erbittert wie sinnlos geführten letzten Kämpfe westlich der Oder im Frühjahr 1945. Nach den Kriegsschäden folgte in den 50er Jahren der, von der damaligen Obrigkeit sicher gern gesehene, Verfall. Eine Stahlglocke aus dem Jahr 1924 stürzte vom Maroden Turm. Wahrscheinlich war sie Ersatz für eine während des 1. Weltkriegs eingeschmolzene Vorgängerin. 1968 wurde dann allerdings ein Glockenstuhl neben der Ruine errichtet.

Die Wende kam im Jahr 2000. Es bildete sich die erste Initiative zur Rettung des Bauwerks. Seit dem geht es schrittweise und sichtbar vorwärts. Die Mittel dafür kommen aus Spendenaktionen, vom Förderkreis Alte Kirchen und natürlich vom Land Brandenburg. Dazu kommt die freiwillige und unentgeltliche Arbeit vieler Lichtenberg.
Das Bauwerk liegt erhöht über dem Dorf. Ursprünglich handelte es sich wohl um einen einfachen Rechtecksaal. Der Sakristeianbau auf der Nordseite dürfte in seinen unteren Partien ebenfalls bauzeitlich sein. Zeigt er doch genau wie das Schiff das noch relativ regelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten 13. oder beginnenden 14. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit hat sich sonst nur die zugesetzte Dreifenstergruppe der Ostwand erhalten. Wir treffen hier auf 3 auffallend kleine, gleichhohe Lanzetten in der Mitte der Fassade. Wesentlich jünger ist der Turm. Er stammt in Teilen von einem Umbau der Kirche im Jahr 1597 durch die Gebrüder Röbel aus dem benachbarten Biegen. Schwere Schäden erlitt das Bauwerk im Dreißigjährigen Krieg. Eine Spätfolge davon könnte so auch der Einsturz des Turms im Jahr 1697, also genau 100 Jahre nach seiner Errichtung gewesen sein. Nun scheint man dies zum Anlass für einen gründlichen barocken Umbau genutzt zu haben. Dabei wurde der Turm wieder aufgebaut, die Öffnungen umgestaltet und vor allem im Süden die große Patronatsloge angebaut.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005 Infotafel vor Ort

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