Malchow (Uckermark)

Landkreis Uckermark

Die Südseite vermittelt ein anschauliches Bild originaler frühgotischer Kirchenarchitektur auf dem Land
Die Südseite vermittelt ein anschauliches Bild originaler frühgotischer Kirchenarchitektur auf dem Land

Als Malech wird das Dorf 1375 im Landbuch Kaiser Karl IV. erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit verfügt es über eine Ausstattung von 48 Hufen. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet einen Platz, an dem die Leute eines Malech wohnen.
An der Kirche, die im Dehio von 2000 noch als verfallen bezeichnet wurde, fanden im Jahr 2011 umfassende Restaurationsarbeiten statt, die äußerlich größtenteils abgeschlossen waren. Ihnen verdankt der kleine Bau, dass er wieder zu einem regelrechten Schmuckstück geworden ist.

Das Gotteshaus besteht aus querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschlusss. Ein geschrägter Sockel umzieht es. Unter dem Dach findet sich dazu noch ein sauber gearbeitetes Traufgesims. Das Mauerwerk besteht aus Lagen regelmäßiger Feldsteinquadern. Nur in den oberen Partien wurde es teilweise stark kleinteilig ausgezwickt. Im Westen krönt die Kirche ein eingezogener quadratischer, im Vergleich zum übrigen Bauwerk sehr groß wirkender hoher Dachturm in Fachwerkbauweise mit leicht geschwungenem Pyramidendach.
Im Westen erfolgt der Zugang über ein zweistufiges Spitzbogenportal. Ein weiterer kleinerer liegt auf der Südseite ungefähr in der Schiffsmitte. Die seitlichen Fenster des Bauwerks scheinen ihre ursprüngliche Form genau so bewahrt zu haben wie der Dreifenstergruppe im Osten. Modern sind dagegen die Backsteinfassungen des Okulus und der Blendengruppe darüber.
Grundriss, Mauerwerksausführung und die Gestaltung der Fenster und Portale lassen von einer Erbauung des Gotteshauses im 13. oder zu Anfang des 14. Jahrhundert ausgehen. Gerade die Südseite vermittelt mit der Kombination aus akkuratem Mauwerk, Sockel, Traufgesims, den hochliegenden schmalen Fenstern und dem kleinen Spitzbogenportal einen guten Eindruck vom Erscheinungsbild frühgotischen Kirchenbaus in den ländlichen Regionen. Die einzige wesentliche Veränderung war der Turmaufsatz aus dem Jahr 1731. Aus diesem Jahrhundert stammt auch die Innenausstattung.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005  

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