Beesdau

Landkreis Dahme-Spreewald

Im Jahr 1272 wird ein Henrico Besedowe erwähnt. Als Beßdo erscheint das Dorf dann 1346 erstmals direkt in den schriftlichen Quellen. Der Name dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und einen Platz bezeichnen, an dem Holunder wächst.
Die Kirche besteht aus leicht eingezogenem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Süden wurde eine Patronatsloge angebaut. Auf der Nordseite finden sich Spuren einer abgerissenen Sakristei. Turm und Schiff wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, durchsetzt mit Backsteinbruch und Raseneisenerz errichtet. Letzteres diente auch als Material für die Kanten. Auf der Schiffsnordseite lassen sich durch die gut sichtbaren Baunähte die einzelnen Phasen des Hochmauerns beobachten.

 

Die meisten Öffnungen des Bauwerks wurden neuzeitlich verändert. Ihre ursprüngliche Form bewahrt haben aber die schmalen Lanzetten der Dreifenstergruppe im Osten sowie vielleicht auch die Schallöffnungen im Turmobergeschoss. Auf der Südseite trifft man noch auf das zugesetzte Gemeindeportal mit Raseneisensteingewände und ein ebenfalls vermauertes Backsteingewände. Gestaffelte Blenden schmücken den Ostgiebel. Auch hier kam reichlich Raseneisenerz zur Anwendung.
Im Innern findet sich im Norden eine mittelalterliche Sakramentsnische. An der Ostwand haben sich Reste spätgotischer Wandmalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten. Dargestellt wird die Marter des Heiligen Laurentius. Im Auftrag des böhmischen Königs Wladislaw belehnte Burggraf Heinrich von Meißen 1494 Christof von Polentz mit Besda. Dessen Familie gestaltete das Gotteshaus in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zu ihrer Memorialkirche um. Aus dieser Zeit stammt auch der größte Teil der sonstigen Innenausstattung.
Nach Grundriss und Mauerwerksausführung, besonders aber der Gestaltung der Dreifenstergruppe dürfte die Kirche im Kern zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein. Weitere Veränderungen, wie die Errichtung des Turmobergeschosses und des Blendgiebels könnten im Zusammenhang mit der Etablierung der von Polenz stehen. Barockzeitlich sind die Umgestaltungen an Fenstern und Portalen sowie der Anbau einer Patronatsloge.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Görlsdorf (Luckau)
Dorfkirche Goßmar
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