Schmetzdorf

Landkreis Havelland

Backsteinbau des vollständigen spätromanischen Typs: Die Kirche von Schmetzdorf

Erstmals erwähnt wird ein Smedestorp im Jahr 1266. Der Name leitet sich von einem Schmied ab. Dies kann sich entweder auf einem Mann dieses Namens oder einen Schmied selbst beziehen.
Schmetzdorfs Kirche liegt leicht erhöht auf dem von einer neuzeitlichen Backsteinmauer umgebenen Friedhof. Das vollständig in Backstein aufgeführte Bauwerk besteht aus eingezogenem Westturm, Schiff, eingezogenem Chor und nur leicht eingezogener Apsis im Osten. Diese ist genau so hoch wie der Chor und wird von 2 Strebepfeilern gestützt. Alle drei Bauglieder ruhen auf einem leicht vortretenden geschrägten Sockel. Die Kanten werden durch Lisenen betont. Auf der Nordseite des Chors finden sich noch die Spuren einer vormaligen Sakristei nebst Zugang. Unterhalb des Gesimses umziehen Backsteinfriese das Bauwerk. Am Turm ist es auf gleicher Höhe ein Konsolenfries mit Zahnschnitt der sich an Schiff und Chor fortsetzt. An der Apsis kommt noch ein Winkelfries dazu.

 

Im Süden trifft man auf zwei leicht vortretende zugesetzte Portale. Der Zugang im Westen ist neuzeitlich verändert. Die seitlichen Fenster bekamen bei umfassenden Rekonstruktionsarbeiten in den Jahren 1962-64 ihre romanische Form zurück.
Im Innern findet sich eine Holzdecke über Schiff und Turmhalle. Den Chor überspannt ein Kreuzgratgewölbe. Hier hat sich eine Sakramentsnische mit gotischer Tür erhalten. Auf dem modernen Altar steht eine spätgotische Kreuzigungsgruppe. Sie entstammt einem Schnitzaltar aus der Zeit um 1520. Weiterhin begegnet eine ganze Reihe Schnitzfiguren auf zwei gotischen Altarflügeln an der Schiffswand sowie der südlichen Chorwand. Erhalten ist auch eine Ritzgrabplatte des Pfarrers Teodoricus de Sobsdorf aus dem Jahr 1299 sowie eine Tontafel aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der Darstellung eines Heiligen.
Bei der Schmetzdorfer Kirche handelt es sich um einen der nicht allzu zahlreichen hochmittelalterlichen Backsteinbauten im ländlichen Raum. Ein Dendrodatum weist auf das Jahr 1223. Spuren an der Südwand des Chors deuten auf einen früher dort befindlichen, vielleicht barocken, Anbau. Beim schon erwähnten Rückbau in den 60er Jahren des 20. Jahrhundert wurde versucht, der Kirche wieder ihr ursprüngliches Aussehen wiederzugeben.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

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Hinweis2

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